September 12, 2021

Bei aller Liebe – Demenz in der aggressiven Phase zerrt an den Nerven!
So kontrollierst du negative Gedanken!


Ein Thema kommt bei Gesprächen mit Angehörigen von Demenzkranken immer wieder auf, obwohl es fast jedem unangenehm ist, darüber zu sprechen.


Es geht um die aufkommende Wut, die einen immer wieder überfällt, wenn man eng mit dem Erkrankten zusammen ist bzw. diesen häufig sieht.


Immer wieder kommt es dabei zu Meinungsverschiedenheiten, immer wieder zu Aggressivität beim Demenzkranken, die einen verzweifeln lassen und Ärger und Wut auslösen.


Man will es nicht zulassen, aber der Kopf kann manchmal nicht mehr. Es kommt Wut auf, man will alles hinschmeißen, man entwickelt Aggressionen gegen den Erkrankten. Und das, obwohl einem natürlich bewusst ist, dass dies alles nicht mit Absicht passiert.


Aggression bei Demenz - Wie reagieren?


Kennst du diese Situation auch?


Wenn nicht, dann bist du tatsächlich sehr stressresistent. Du hast dich voll im Griff und lässt dich nicht aus der Ruhe bringen.


Oder hast du so etwas auch schon erlebt? Hast du dich dann in die Wut und Fassungslosigkeit hinein gesteigert, oder konntest du dich bremsen und „Dampf ablassen“?


Genau darum soll es hier gehen. Niemand ist davor gefeit, solche Gedanken in den Kopf zu bekommen. Sie kommen einfach, irgendwann ist dieses Stresslevel erreicht.


Aggressive Phasen bei Demenz lassen sich (fast) nie vorhersehen und so kannst du dich eben auch kaum vorbereiten.


Ärger und Wut sind menschlich!


Als erstes sei dir gesagt, du brauchst dich dafür nicht zu schämen. Du bist keine ausgebildete Fachkraft, die den Umgang mit aggressiven, unhöflichen, oder herausfordernden Erkrankten lernt bzw. durch die tägliche Erfahrung  beherrscht.


Ganz im Gegenteil: Aufgrund der über viele Jahre gewachsenen Nähe zum Erkrankten tut jedes seiner „Fehlverhalten“, diese aus deiner Sicht völlig ungerechtfertigte Demenz-Aggression gegen Angehörige, doppelt so weh! 


Es ist unheimlich schwer sich daran zu gewöhnen, dass nichts mehr so sein wird wie es war. Dass viele Eigenschaften, die man an der Person geschätzt hat, einfach weg sind oder sich ins Gegenteil verkehrt haben.


Wut kommt nicht einfach so - du kannst sie beherrschen!


Dennoch  willst  oder musst du „deinen Mann“ stehen, immer da sein, eine echte Stütze sein, niemanden im Stich lassen. Gar nicht so einfach, immer die Fassung zu bewahren. Die Wut kommt doch einfach so über dich!


Oder stimmt das gar nicht? Woher kommt die Wut eigentlich? Kann man Wut beherrschen?


Sich zu ärgern, ist tatsächlich ein Reflex. Ein Gedanke schiesst in deinen Kopf, blitzschnell wird dieser bewertet und wenn es nicht zu deinem Wunschergebnis passt, entsteht dieser Ärger.

Doch die Wut kommt tatsächlich erst danach! Sie ist nicht von vornherein da. Sie ist streng genommen eine Reaktion auf den Ärger. Und diese Reaktion kann man steuern, du hast sogar Zeit dafür!


Der Zeitraum zwischen Ärger und Wut ist der entscheidende Zeitraum, in dem du dich selbst beeinflussen kannst. Doch diesen Raum musst du dir nehmen, sonst verfällst du sofort wieder in das Muster „es gibt Ärger also bin ich wütend“.


Wut ist ja nicht nur deshalb schädlich, weil man sich schlecht fühlt, dem Gegenüber unfreundlich daher kommt und falsche Sachen sagt.


Wut raubt dir deine Souveränität!


Das schlimmste ist eigentlich, dass du auch falsche Entscheidungen triffst, die du vielleicht später bereust. Zudem können Sie auch die Beziehung oder auch die erkrankte Person selbst schädigen.


Du bist übrigens nicht allein mit diesem "Problem". Diese aufkommende Wut kommt sehr häufig vor.


Meistens leiden die pflegenden Angehörigen sehr unter der eigenen Wut, denn sie wissen, dass sie eigentlich falsch reagieren, können sich aber nicht wehren.


In diesem YouTube Video gehen wir auf diese häufige Frage ein.


Leide also nicht, sondern schaffe dir den Raum, den es benötigt, gute Entscheidungen zu treffen!


Wie machst du das?


Die „7-Atemzüge-Regel“ hilft dir dabei.


Bewusstes Atmen gegen aufkommende Wut


Klingt sehr einfach, ist es eigentlich auch, wird aber selten angewendet. Wir neigen einfach dazu, uns unseren spontanen Gefühlen hinzugeben und lassen den Emotionen freien Lauf.


Bewusstes Atmen hilft jedoch schon seit jeher, den Körper wieder in eeinen Ruhezustand zu versetzen. Wir haben es nur verlernt.


Nimm dir Zeit, atme sieben Mal tief durch, lasse alles, was dich gerade negativ belastet, einfach mal sacken.


Mache diese Übung ganz bewusst!


Stelle dir dabei Fragen wie: War das wirklich so gemeint? Ist das wirklich so schlimm? Was ist positiv daran? Was kann ich daraus lernen?


Gebe dir aber auch Antworten (die du vielleicht auch schon vorher, in einer ruhigen Stunde, überlegt hast), z.B.: Er kann doch nichts dafür. Sie weiß gerade nicht, was sie tut. Es ist die Krankheit.


Vielleicht kommen dir  jetzt auch Lösungen in den Kopf, die du schon entwickelt, aber noch nicht umgesetzt hattest: Jetzt ist es Zeit, einen Platz in einer Residenz zu finden. Ab sofort wird die Tagespflege öfters kommen, usw..


Wichtig ist, dass du durch das bewusste Atmen einen ganz anderen Zugang zum Problem bekommst.


Wenn du diese Technik übst ( das kannst du jeden Tag, an jedem Ort, in jeder Situation), wirst du ganz automatisch ruhiger und kannst viel besser fundierte Entscheidungen treffen.


Nicht zuletzt dient eine bewusste Atemtechnik auch deiner eigenen Gesundheit! Unkontrollierte, innerlich aufgestaute  Wut macht dich krank und hat negative Auswirkungen auf dein Privatleben.


Denke in der nächsten Situation, wenn du spürst, wie sich eine Wut in dir aufstaut, daran und wende die „7-Atemzug-Technik“ an – du wirst staunen!


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