März 9, 2023

Sterbebegleitung durch Angehörige kann man lernen

Sterben gehört zum Leben dazu. Obwohl dies jeder weiß, sind die Themen Sterben, Tod und Trauer immer noch Tabuthemen in unserer Gesellschaft.

Warum nur?

Nur sehr wenige Menschen setzen sich mit diesen Themen ganz bewusst auseinander. Und das, obwohl es völlig offensichtlich ist, dass das Dasein auf Erden nur einen begrenzter Zeitraum andauert.


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Dabei kann ein bewusster Abschied vom Leben sowohl das Sterben als auch die Trauerarbeit der An- und Zugehörigen unglaublich erleichtern.

Natürlich sagt sich das einfacher als es ist, denn die Gefühle, die uns bei dem Gedanken an das Sterben und den Tod überwältigen, sind ja Teil von uns.

Zum Thema Trauer haben wir HIER einen Artikel geschrieben, der dir bestimmt einige Impulse geben wird.

Dennoch ist es jedem möglich, eine andere Sichtweise auf dieses Thema zu erlangen bzw. zu erlernen.

Palliativ bei Demenz

In der professionellen Betreuung spricht man auch von „Palliative Care“ wenn es um die Betreuung von Menschen in der letzten Lebensphase geht.

Hierbei handelt es sich um ein ganzheitliches Behandlungs- und Betreuungskonzept, das ummantelnde (Pallium=Mantel) und geschützte Fürsorge und Pflege (Care) bei der Sterbebegleitung garantieren soll.

Die Methodik geht auf Cicely Saunders, eine Ärztin und Sozialarbeiterin aus England, zurück. Ziel dieser Arbeit ist es, das Sterben so selbstbestimmt wie möglich zu gestalten. Idealerweise gibt der Patient die Richtung vor, die Begleitung soll dabei  liebevoll, achtsam und umsorgend sein.

Menschen, die spüren, dass sie in ihre letzte Lebensphase eintreten, macht es extrem verletzlich, wenn sie glaubten, sie wären eine Belastung für ihre Umwelt.

Es geht also um Anerkennung des sterbenden Menschen sowie um die Wahrnehmung seiner Wünsche, es geht um echte Betreuung, und nicht nur um Versorgung.

Durch die verschiedenen Aspekte von Palliative Care werden aber nicht nur die Patienten besser umsorgt, sondern auf für die Angehörigen entwickelt sich ein neuer, schmerzlindernder Zugang zu dieser Situation.

Was zeichnet dieses nun im Einzelnen aus?

  • Positive, unterstützenden Kommunikation zwischen allen Beteiligten
  • Frühzeitige Auseinandersetzung mit der gegebenen Situation
  • Offene und empathische Grundhaltung gegenüber dem sterbenden Menschen
  • Hilfe und Unterstützung für eine möglichst aktive Lebensgestaltung bis zum Tod
  • Absolute Akzeptanz des Todes und der Sterblichkeit, d.h. positive Grundhaltung zum Leben sowie Anerkennung des Todes als Teil des Lebens.

Als Angehöriger bzw. Begleiter eines Sterbenden sollte man zuerst sich selbst überprüfen: Ist man in der Lage, ist man stabil genug und hat man auch die nötige Grundeinstellung zu diesem Thema, dass man auch in schwierigen Phasen die Kontrolle behält?

Soll man den Sterbenden in Ruhe lassen?

Dazu gibt es keine eindeutige Antwort, es kommt tatsächlich auf die Situation an.

Der Sterbeprozess verläuft selten linear, in der Regel gleicht kein Tag und auch kein Mensch dem anderen.

Wenn man versucht, sich in den Sterbenden hineinzuversetzen, kann man ahnen, was alles in dieser Phase in diesem Menschen vor sich gehen könnte. Es ist ein Abschied vom Zuhause, von der Familie, von Freunden. Ein Abschied von der Selbstständigkeit, von verpassten Chancen, von Plänen – kurz: von allem was einem lieb und wichtig war, ein endgültiger Abschied vom Leben.

Es gilt also, auch und besonders in dieser Phase sehr emphatisch und respektvoll zu bleiben. Ein echtes Lächeln, warme Worte und Berührungen helfen über quälende Gedanken hinweg.

Frühzeitig mit Palliative Care beginnen!

Übrigens ist dieser „palliative Zustand“ nicht gleichzusetzen mit dem „präfinalen Zustand“, der erst kurz vor dem Tod die letzte Versorgung einleitet.

Vielmehr kann und sollte das Konzept der Palliative Care schon viel früher in Betracht gezogen werden, schon weit vor dem Versterben. Je mehr Zeit man hat, desto intensiver können sich alle vorbereiten, desto mehr Fragen können geklärt werden und desto weniger Schmerzen verursacht der Abschied.

Vielleicht kann nicht jeder mit dieser Situation so umgehen wie er es möchte. Das ist absolut in Ordnung, denn – wie anfangs erwähnt – ist dieses Thema in unserer Gesellschaft nicht entsprechend verankert und somit sind wir auch oft nicht dahingehend sozialisiert.

Professionelle SAPV-Teams können helfen

In diesen Fällen sind professionelle Helfer möglich. Diese sogenannten „SAPV Teams“ (Spezialisierte ambulante  Palliativversorgung) begleiten den Erkrankten nicht nur zu Hause, sondern kommen auch bei Bedarf in Pflegeheime und Krankenhäuser.

Diese Teams müssen vom Hausarzt verordnet werden und werden in der Regel von Krankenkassen und durch Spenden finanziert.

Viele weitere Informationen zu diesem Thema findest du auf der Seite der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Für Angehörige, die einen Weg suchen, mit dieser bedrückenden Situation klarzukommen, lohnt es sich auf jeden Fall, sich mit dieser Methodik zu beschäftigen.

Erfahrungsgemäß kann man kaum etwas falsch machen, aber eine liebevolle Begleitung beruhigt und fühlt sich einfach viel besser an!

Für alle!

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