Umdenken! Die Pflege Demenzkranker darf dich nicht aus dem Gleichgewicht bringen!
Es ist alles zu viel! Die Situation als Angehöriger eines demenziell erkrankten Menschen macht dich fertig! Es ist zum verzweifeln!
So oder so ähnlich stehen viele betreuende und pflegende Angehörige da. Sie sind übermannt von der Situation, überrollt von dem großen Aufwand, immer da sein zu müssen, absolut fertig durch Überlastung und schlaflose Nächte.
Man kann es kaum anders sagen: Es ist zu viel, wie soll man das schaffen!?
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Der Aufwand, den du betreiben musst, um die Ansprüche des Erkrankten und auch deine eigenen Ansprüche an dich und dein Leben zu erfüllen, gehen weit über das bisher bekannte Maß hinaus.
Aber „einer muss es ja machen“ oder „ich bin doch die Tochter“ sind häufig die Motivatoren, die dich dazu bringen, diese immense Kraftanstrengung zu leisten.
Einer bleibt dabei allerdings auf der Strecke: du selbst!
Nun gibt es natürlich viele Möglichkeiten, äußere Hilfe zu organisieren um für Entlastung zu sorgen. Aber selbst die Pflege von Demenzkranken im Heim erfordert viel eigenes Durchhaltevermögen.
Deshalb soll es hier nicht in erster Linie darum gehen.
Denn egal, ob es sich um Pflege oder Betreuung handelt, egal ob zu Hause oder im Heim: Du brauchst etwas, dass in deiner Situation oftmals verloren geht: Innere Ruhe und Kraft.
Wenn du nicht stark bist, gehst du unter!
Nur, wenn du dich selbst stark hältst oder machst, kannst du die nötige Energie aufbringen, die es braucht, um gute Entscheidungen zu treffen bzw. wichtige Dinge umzusetzen!
Vieles liegt tatsächlich an dir selbst, an deiner Einstellung und an deiner Herangehensweise. Man kann sich fallen lassen, sich dem Schicksal ergeben, oder bewusste Entscheidungen treffen und eine solche Stärke aufbauen, dass das nötige Pensum bewältigt werden kann, ohne dabei zu Grunde zu gehen.
7 Ideen, wie du Stärke aufbaust
Hier verraten wir dir 7 Ideen, die dir helfen können, diese besagte innere Stärke aufzubauen:
Idee 1: Verändere deinen Fokus
Was bedeutet das?
Schau einmal von außen auf dich selbst. Versuche dich einmal ganz neutral zu betrachten, vergesse also die Last, die täglich auf deinen Schultern liegt (ja, es ist schwer!). Was siehst du, mit welcher Einstellung geht die Person, die du gerade betrachtest (nämlich du selbst) in jeden Tag?
Ist es „Das ist mir alles zu viel“, „Ich schaffe das nicht mehr“ , „Es wird ja doch nicht besser“?
Oder „Ich freue mich auf den Tag mit meiner Mutter“, „Schön, dass ich ihr helfen kann“, „Heute zaubere ich ihr ein Lächeln“?
Merkst du den Unterschied?
Liegt der Fokus deiner Gedanken auf der Last, die dich erwartet, so wird diese Last noch verstärkt. Liegt er dagegen auf die schönen Momente, die dieser Tag garantiert auch bringen wird, wirst du diese viel bewusster wahrnehmen können.
Und allein das wird dir wieder zusätzliche Kraft verleihen!
Versuche dir einzuprägen: Es wird jeden Tag Probleme geben. Aber fokussiere dich nicht darauf! Denn das, worauf dein Fokus liegt, wächst!
Entscheide dich also ganz bewusst, an die schönen Dinge zu denken. Automatisch werden diese in dein Leben treten!
Idee 2: Radikale Akzeptanz
Du brauchst täglich viel Energie, um deine Aufgaben zu meistern. Grundsätzlich solltest du also sowieso dafür sorgen, dass du dich entsprechend verhältst, ernährst, schläfst usw..
Ein großer Energiefresser ist aber das Hadern mit einer Situation. Es hilft einfach nicht, immer wieder daran zu denken, wie es sein könnte, wenn… Oder wie es früher war. Oder was nun werden soll.
Sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ist kontraproduktiv, es frisst deine Energie und lässt dich so nicht das schaffen, was du schaffen könntest.
Sei also radikal zu dir selbst, vertreibe diese Gedanken aus deinem Kopf, fokussiere dich auf die kommenden Aufgaben, nicht auf das Gewesene.
Nimm' die Situation an wie sie ist, mache sie zu etwas Selbstverständlichem.
Akzeptiere anstatt aufzulehnen, denn: wer hadert, verliert!
Idee 3: Aktivität statt Hoffnung
Sehr häufig lassen wir uns in die Hoffnung hineintreiben, hoffen auf bessere Zeiten, hoffen, dass alles so wird, wie es mal war.
Hoffnung mag zwar ein schönes Gefühl verursachen, aber sie erzeugt nur Passivität. Denn hoffen heißt ja auch warten.
Nur auf was?
Viel effektiver ist es doch zu handeln anstatt abzuwarten, agieren statt zu reagieren.
Der Effekt ist ähnlich wie bei der radikalen Akzeptanz: Du leidest nicht an der Vergangenheit bzw. an der ungewissen Zukunft, sondern du gestaltest mit!
Ein viel besseres Gefühl! Du wächst an der Aufgabe, du schaffst etwas sehr bedeutendes!
Idee 4: Finde heraus: Was ist gut daran?
Eine zugegeben oftmals nicht ganz leichte Übung, zu schwer ist die Bürde, die du im Moment zu tragen hast. Zu sehr tut es weh, die zunehmende Verschlechterung des Gesundheitszustands der betreuten Person anzusehen. Natürlich hat man sich das alles nicht gewünscht.
Aber wie hat man sich eigentlich das Altern der Eltern vorgestellt? War das immer realistisch?
In den meisten Fällen ist das Altern, Krankheiten oder auch das Sterben von nahestehenden Menschen kein Thema, das gemeinsam besprochen wird. Man hofft, dass es immer so weiter geht. Und ist dann völlig überrascht, wenn es doch anders kommt.
Das Schöne ist doch aber, dass du so lange Zeit mit den Eltern verbringen durftest! Es ist doch ein tolles Gefühl, dass du dafür sorgst, dass sie auch in dieser schwierigen Phase gut betreut werden.
Ein guter Trick ist es, die jetzige Zeit aus der Zukunft zu betrachten.
In den meisten Fällen werden Dinge, die in ihrer Zeit als sehr beschwerlich empfunden wurden, nach vielen Jahren in ein positives Licht gerückt. Denke an Beispiele wie „die goldenen Zwanziger“ (schwere Wirtschaftskrise), „tolle Kameradschaft“ (die harte Zeit bei der Bundeswehr) oder die Aussage „Endlich konnte ich was Neues machen!“ (nach dem Verlust eines Arbeitsplatzes).
Wie wirst du also in der Zukunft über diese Zeit denken?
Idee 5: Vermeide negative Informationen für deinen Kopf
Auch hierbei geht es um deinen Fokus. Es ist ganz einfach, sich den ganzen Tag mit negativen Dingen „berieseln“ zu lassen. Man kann auch immer wieder mit anderen diskutieren, wie schlimm alles ist, man kann sich immer wieder vor Augen führen, dass es nie mehr sein wird wie früher.
Was, denkst du, macht das mit einem? Welche Gefühle schleppt man dann den ganzen Tag mit sich rum? Und sind diese Gefühle hilfreich?
Versuche diese negativen Gedanken aus deinem Kopf zu kriegen. Vermeide auch, dass andere dich mit ihrem Mitleid immer wieder runterziehen. Es hilft nichts!
Denke daran: du kannst deine Gedanken selbst bestimmen!
Idee 6: Versuche, die Probleme aus eigener Kraft zu lösen!
Du selbst bist der Gestalter deines Lebens! Das ist eine Grundeinstellung!
Natürlich gibt es viele Hilfen, sei es von staatlicher oder familiärer Seite. Und diese solltest du auch alle in Anspruch nehmen!
Was ich hier meine ist, dass du dich nicht allein darauf verlassen, sondern sie als willkommende Unterstützung ansehen solltest.
Es ist ein viel besseres Gefühl zu agieren als zu reagieren!
Du wirst stärker, wenn du das Heft des Handelns in der Hand behältst! Und umgekehrt wird es dich ungemein schwächen und deprimieren, wenn du passiv darauf wartest, dass die Hilfe von außen kommt und dann doch nichts passiert.
Idee 7: Stelle dir die richtigen Fragen
Wir neigen dazu, uns viel und lange mit Fragen zu beschäftigen, die von außen an uns herangetragen werden, die das große Ganze betreffen aber keinen unmittelbaren Einfluss auf die eigene persönliche Lage haben. Oftmals denken wir über Dinge nach, die gar nicht in unserer Macht stehen.
Das kostet alles Energie und Zeit.
Lohnt es sich tatsächlich in deiner Situation, sich über zu wenig Pfleger, zu geringe finanzielle Unterstützung, unfreundliche Beratung oder ähnliches aufzuregen?
Wem hilft das?
Stelle dir zielführende Fragen! Agiere entsprechend, lasse dich nicht ablenken!
Warum denkst du nicht über folgendes nach:
Was ist wirklich wichtig für mich? Und wie kann ich das schaffen?
Was möchte ich in meinem Leben verändern? Wo muss ich da ansetzen
Wie kann ich mich für die Zukunft vorbereiten? Wer kann mir helfen?
Du gehst mit ganz anderem Elan in deinen Tag!
Wie du merkst, überschneiden sich diese Ideen teilweise und haben sehr viel mit Loslassen und Fokus zu tun. Es sind Verhaltensweisen, die wir so nicht gelernt haben, die nicht dem typischen Verhalten in unserer Gesellschaft entsprechen.
Gerade deshalb solltest du ausprobieren, inwieweit dir eine Veränderung deines gelernten Verhaltens hilft. Ein „Weiter so!“ hat selten Verbesserungen gebracht. Es lohnt sich also!
Es tut immer wieder gut, eure Ratschläge, Texte, Gedanken zu lesen. Danke dafür!