April 1, 2021

Den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen - bevor es gefährlich wird!


Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem du nicht mehr kannst oder willst. Du hast dich aufopferungsvoll um den Demenzkranken gekümmert, hast alles versucht, um ihm oder ihr das Leben so schön wie möglich zu machen.


Dabei kaum gemerkt, wie sehr du selber leidest, deine Familie, deinen Job und deine Freunde vernachlässigst. Es ist der Zeitpunkt gekommen, den Pflegebedürftigen in die Obhut von Spezialisten zu geben. Dies ist ein großer, nicht zu unterschätzender Schritt!


Darauf solltest du unbedingt achten: Hier sind die acht essentiellen Schritte!

Tipp 1: Mache dir bewusst, dass die Überweisung des Demenzkranken kein Abschieben ist, sondern eine große Hilfe – auch und besonders für den Erkrankten!


Du solltest diesen Schritt tatsächlich sehr bewusst gehen, denn es nützt dir nichts, wenn du anschließend täglich ein schlechtes Gewissen hast – das wäre fast noch schlimmer, als der hohe Pflegeaufwand für deinen Liebsten!


Du kannst aber vorsorgen, indem du dich rechtzeitig um alles kümmerst, denn die Auswahl an möglichen neuen Wohnstätten für Demenzkranke ist groß!


Tipp 2: Mache dir sorgfältig Gedanken, welches Pflegeheim mittel- und langfristig das richtige ist!


Angefangen vom Ort (nicht zu weit weg!), über die Kosten (was kannst du dir leisten?) bis zum  Angebot des Heimes (spezialisiert auf Demenzkranke?) sind viele Fragen zu bedenken bzw. zu beantworten. Für den Start solltest du dir deshalb ein klares Bild bzgl. deiner Möglichkeiten und der staatlichen Zuschüsse machen!


Tipp 3: Kümmere dich rechtzeitig um einen attestierten Pflegegrad!


Dies ist ein Prozess, der sich richtig in die Länge ziehen kann. Nicht ärgern lassen, die Versicherungen brauchen viele detaillierte Angaben, um jede Person richtig einschätzen zu können.


Dies ist naturgemäß nicht ganz einfach und es kommt auch auf den individuelle Menschen an. Sei dir bewusst, dass die Versicherer nur Ihren Job machen und sorgsam mit dem Geld der Versicherten umgehen müssen! Wut oder Verzweiflung helfenhier gar nichts!


Tipp 4: Überprüfe und vergleiche die Kosten die auf dich zukommen!


Wenn der Pflegegrad festgestellt ist, kannst du viel besser kalkulieren! Überlege genau, welche Zuzahlungen von deiner Seite oder auch aus dem Vermögen des Erkrankten möglich sind.


Eine Überforderung der eigenen finanziellen Möglichkeiten, nur weil z.B. ein Heim besonders schön aussieht, macht keinen Sinn und führt anschließend nur zu neuem Stress!


Und einen späteren Heimwechsel, nur weil dir plötzlich bewusst wird, dass es doch nicht geht, möchtest du doch deinem Liebsten nicht zumuten, oder?


Tipp 5: Welche Therapie- und Freizeitmöglichkeiten soll das Heim bieten?


Tatsächlich bieten die Heime völlig unterschiedliche Dienstleistungen an. Hier lohnt es sich, genau nachzufragen oder vielleicht sogar mal ein paar Stunden im Heim zu verbringen.


Je nach Status der Erkrankung gilt das sowohl für dich als auch für die erkrankte Person. Ist z.B. ein Schwimmbad und ein großer Gymnastikraum wirklich nötig? Braucht man ein Theater?


Gibt es tägliche Unterhaltung in Form von Lesen, Spielen oder Spaziergängen? Gibt es genug Pflegepersonal? Wie ist die Stimmung?


Mache dir dazu intensiv Gedanken! Manchmal weiß man gar nicht, was die Eltern wirklich brauchen. Man wundert sich dann, wenn man mal beim Erkrankten oder dessen Nachbarn oder Freunden nachfragt.


Für mich war es z.B. wichtig, dass es in der Nähe des Heims eine kleine Einkaufszone gab, denn mein Vater, der noch nicht so dement wie meine Mutter war, stöberte gerne in kleinen Geschäften umher.


Tipp 6: Schaue dir das Heim persönlich an, spreche mit Bewohnern und Pflegekräften


Dies ist ein Prozess, für den du dir ausreichend Zeit einplanen solltest. Noch einmal: Es ist nicht einfach, aber löse dich von dem Gedanken, dass du den Demenzkranken abschieben willst! Du tust das alles nur zu seinem besten!


Abschließend stellst du dir die entscheidende Frage:


Tipp 7: Entspricht die Lage des Pflegeheims deinen und den Anforderungen deiner Eltern?


Du wirst gemerkt haben, es ist nicht ganz einfach, alle Wünsche unter einen Hut zu bringen. Manches schließt sich einfach aus. So sind z.B. Heime am Stadtrand oft deutlich günstiger, dafür aber schwerer zu erreichen.


Suche dir am besten drei Favoriten aus und bewerte sie nach deinen Kriterien. Gehe hierbei objektiv vor, ein Selbstbetrug hilft keinem. Und selbst wenn alles perfekt erscheint, es gibt da noch eine Hürde….


Tipp 8: Rechtzeitig nach Wartezeiten (und Kündigungsfristen!) erkundigen!


Je länger du also diese fast immer notwendige Maßnahme vor dir herschiebst, desto geringer werden die Chancen, schnell die erhoffte Lösung umsetzen zu können.


Bleib‘ also am Ball, spreche mit den Entscheidern in der Pflegeeinrichtung. Manchmal ergeben sich ganz plötzlich neue Möglichkeiten. Sehe diese Aufgaben nicht als zeitkonsumierende Arbeit.


Es ist ein Investment in eine bessere Zukunft! Für alle Beteiligten!