Familienfeste mit Demenz - Gemeinsam genießen!
Ob Weihnachten, Ostern oder Geburtstage: Seit Generationen kommen Familien zu besonderen Anlässen zusammen um gemeinsam eine besondere Zeit zu verbringen.
Für fast jeden Menschen bedeutet es viel, diese Tage mit der Verwandtschaft, mit engen Freunden oder mit anderen vertrauten Menschen zu verbringen.
Wichtig ist vor allem: niemand will allein sein. Zu stark sind die Erinnerungen an schöne gemeinsame Stunden. Gerade als Kind hat man sich wochenlang auf diese Feste hingefiebert. Was für wunderbare Gefühlswelten!
Auch wenn christliche Feste in den letzten Jahren oder Jahrzehnten an christlicher Bedeutung verloren hat, so bleibt doch der tiefe Wunsch, an diesen Tagen die Verbundenheit mit der Familie zu suchen.
Stress und Demenz: Sorge für ein ruhiges Fest!
Sei das Leben auch noch so stressig, an diesen Tagen muss alles passen! Leider führt gerade dieser Wunsch immer wieder zu schweren Störungen der so harmonisch angedachten Feiern, denn zu unterschiedlich sind oftmals die Vorstellungen von einer perfekten Familienfeier.
Im Falle eines demenziell erkrankten Familienmitglieds wird die Planung und Organisation noch schwieriger. Wie kann man unter diesen Bedingungen alle glücklich machen? Und vor allem, was stellt sich eigentlich der Erkrankte vor?
Schon im täglichen Leben mit dem Erkrankten kommt es häufig zu Konflikten, die oftmals mit Wut und Streit enden, ohne dass es jemand wirklich böse gemeint hat.
Auch bei großen Festen besteht diese Gefahr, vielleicht sogar noch mehr als sonst. Denn die Erwartungen sind bei allen Personen besonders hoch.
Im Umgang mit dem Erkrankten solltest du noch sorgfältiger als sonst vorgehen. Denn zum einen bemerkt der Erkrankte viele liebgemeinte Gesten gar nicht, zum anderen hat er auch nicht mehr die Energie, um allen Planungen, Wünschen und Traditionen zu folgen.
Verständnis zeigen und gelassen bleiben!
Trotz allem: Gemeinsame Veranstaltungen sind auch für Demenzkranke wichtige Ereignisse, an die sich viele positive Erinnerungen knüpfen. Deshalb solltest du nicht aufgeben, etwas Besonderes daraus zu machen – auch wenn die Reaktionen nicht immer wie gewünscht ausfallen.
Hier gilt genauso wie in anderen Situationen, ein tiefes Verständnis aufzubauen und sich selbst ein wenig zurückzunehmen.
Familienfeste mit Demenz - Der Plan
Wie organisierst du also ein entspanntes Fest für alle?
Zuallererst: Mache dir bewusst, dass die erkrankte Person nicht mehr die Kraft hat und auch nicht mehr die Konzentration aufbringt, die es braucht, ein Familientreffen zu genießen.
Mache dir also auch Gedanken, wo eine geplante Veranstaltung stattfinden sollte. Nicht immer ist es etwa ratsam, einen Bewohner einer Residenz mit nach Hause zu nehmen.
Es mag gut gemeint sein, aber oftmals verwirrt ein „Umzug“ den Erkrankten und er weiß nicht mehr, wo er hingehört.
Letztendlich ist diese Entscheidung aber sehr individuell, beobachte deshalb ganz genau das Verhalten und entscheide im Sinne des Demenzkranken.
Egal ob in einer Residenz oder zu Hause, viele Menschen in direkter Nähe bedeuten Stress – auch wenn es gut gemeint ist.
Sorge also auch dafür, dass ihr nicht in allzu großen Gruppen auftretet. Eine kleine Gruppe, besser nicht mehr als fünf Personen gleichzeitig, sind viel überschaubarer für den Erkrankten.
Eine größere Gruppe führt meistens zu einer hohen Verunsicherung, vielleicht sogar zu Angstzuständen. Es fühlt sich für den demenziell Erkrankten einfach bedrohlich an, viele Gesichter zu sehen und Stimmen zu hören.
Zeit für Traditonen!
Macht es euch also gemütlich, am besten auf ganz traditionelle Art.
Je nach Zustand des Erkrankten, helfen die klassischen Methoden.
Je nach Historie, kannst du die gleichen traditionellen Rituale wieder aufleben lassen.
Wurde z.B. früher gerne gemeinsam gesungen, ist das immer ein guter Start.
Aber auch die Musik von damals kann gerne wieder gespielt werden. Dabei sollten es aber auch die alten, bekannten Lieder in der ursprünglichen Version sein. Neuartige verpoppte Stücke mögen für deine Ohren besser klingen, führen aber beim Erkrankten eher zu Verwirrung.
Zur festlichen Atmosphäre gehören auch besondere Düfte und Accessoires. Tannenzweige, Lebkuchengewürze oder Kerzenduft (inklusive des Geruchs des angezündeten Streichholzes!) zu Weihnachten, Ostereier, Schokohasen zu Ostern, wecken Erinnerungen und regen an. Dabei unbedingt darauf achten, dass die Kerzen nie unbeaufsichtigt sind! Am besten stellst du sie in ein kleines Glas.
Je nachdem, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist, kann auch entsprechend gegessen werden. Ein Bratapfel, Lebkuchen oder auch ein Gläschen Eierlikör wirken oft Wunder!
Auch Demente können Feste genießen!
Auch das Vorlesen von Gedichten führt immer wieder zu leuchtenden Augen, besonders, wenn sich der Erkrankte plötzlich wieder an längst vergessene Texte erinnert. Du wirst staunen!
Und was kannst du schenken? Lohnt es sich überhaupt?
Natürlich, Geschenke sind immer etwas Schönes, sowohl für den Schenker als auch für den Beschenkten!
Aber zu kompliziert sollte es nicht sein. Halte dich an die einfachen Dinge. Ein Taschentuch etwa, oder eine Decke, Hausschuhe oder ein Pullover.
Bücher, Spiele oder alles Zerbrechliche solltest du vermeiden. Ein ideales Geschenk fühlt sich wohlig an oder riecht gut!
Weil Fragen zu passenden Geschenken für Demenzkranke so häufig gestellt werden, findest du auch in diesem YouTube-Video Antworten.
Denke auch daran, die Verpackung so einfach wie möglich zu machen. Die Geschenke sollten einzeln eingepackt werden, nutze nur einfache Schleifen, vermeide feste Knoten.
Habe immer im Kopf: Alles was überfordert macht Angst und führt zur Ablehnung!
Mache also deine Familienfeier zu einem sinnliches Fest!
Du kannst mit guter Vorbereitung und vielen kleinen, aber überlegten Gesten jede Feier auch für den Erkrankten zu einer großen Freude machen!