April 1, 2021

Aus der Praxis – Jola’s Alltagserfahrungen


Du darfst loslassen! So lernst du zu vertrauen!


Frau K. 92, mitteldement, sehr stur aber sehr mobil. Nach langem hin und her und sehr viel Streitigkeiten entscheidet sie sich, in eine Stiftung zu ziehen. Eine große Umstellung sowohl für sie als auch für Ihre Tochter Birgit.


Das schlechte Gewissen plagt...


Ihre Tochter hat ein sehr schlechtes Gewissen, obwohl ihr – rein logisch betrachtet – klar ist, dass es genau so sein muss.


Sie sieht jedoch, und das ist ganz typisch für viele Angehörige, die Demenz nicht in dem Ausmaß, wie sie wirklich ist. In ihr keimt immer noch die Hoffnung, dass ihre Mutter wieder gesundet und alles so wird wir früher.


Es folgen viele beruhigende und klärende Gespräche zwischen Birgit und mir, bis Birgit die Problematik erkennt und einigermaßen zur Ruhe kommt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sie sich schon selbst dermaßen mit Selbstvorwürfen überhäuft, dass sie kaum noch schlafen kann. Sie hält sich für schlecht, wie kann man nur die eigene Mutter abschieben??


Durch Gespräche Vertrauen aufbauen!


Nach vielen aufklärenden Gesprächen hat schlussendlich ein Wandel stattgefunden. Sie kommt nun nicht mehr täglich, wie sie es anfangs für absolut notwendig hielt, sondern nur noch einmal die Woche. Wie schön! Es kehrt Ruhe ein!


Frau K. wird ganz ruhig und gelassen, akzeptiert ihr neues Zuhause während ihre Tochter Birgit plötzlich merkt, dass sie auch ein Privatleben hat. Das tut ihr gut, und ihre Besuche sind viel kraftvoller und unterstützender als vorher.


Zweifel bleiben...


Natürlich sind bei Birgit nicht alle Zweifel plötzlich nicht mehr vorhanden. Immer wieder kommen Zweifel auf, ob sie nun wirklich alles richtig gemacht hat. Kann es wirklich sein, dass ihre geliebte Mutter nie mehr die gleiche sein wird, wie sie sie ihr Leben lang an ihrer Seite hatte?!


Manchmal kommt es ganz unerwartet zu belastenden Vorwürfen. Gerade neulich wunderte sich Birgit über unbekannte Telefonnummern, die vom Telefon ihrer Mutter angewählt worden waren. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Mutter diese Nummern gewählt hatte, denn diese verneinte dies.


Also fiel sofort der Verdacht auf andere Bewohner oder Personal. Dies war aus verschiedenen Gründen natürlich völlig ausgeschlossen. Ich musste in vielen Gesprächen Birgit überzeugen, dass ihre Mutter, immerhin früher Telefonistin, offenbar diese Wählversuche selbst initiiert hatte.


Das ist eine ganz typische Beobachtung, die du vielleicht auch schon gemacht hast. Man will es einfach nicht wahrhaben, dass die eigene Mutter nicht mehr weiß, was sie tut. Hier helfen nur viele weitere Gespräche und Aufklärung zum Verlauf der Krankheit.  


Genau dafür bin ich und meine Kollegen in den Residenzen da: wir helfen tatsächlich sowohl den Bewohnern als auch deren Angehörigen!


Nutze die Möglichkeiten der Beratung in Heimen! Kümmere dich rechtzeitig um die Möglichkeiten, die dir offen stehen! Mache dir eine Checkliste, damit du nichts vergisst! Es sind doch viele kleine und große Schritte, die getan werden müssen.


HIER wird kurz beschrieben, an was du alles denken musst, damit am Ende alle zufrieden sind und sich mit der Entscheidung wohlfühlen.