Demenz und der Tod – So bist du gut vorbereitet
Es ist soweit, irgendwann endet das Leben des geliebten Menschen.
Für die meisten Angehörigen ein ganz schrecklicher Gedanke. Es ist so endgültig, der geliebte Mensch wird nie wieder sprechen, lachen, weinen….Daran muss man sich erst einmal gewöhnen.
Sterbebegleitung bei Demenzkranken
Wichtig ist, dass du dich auf diesen Moment bzw. auf diese Phase vorbereitest.
Du wirst dich dann besser fühlen, keine Angst haben, ja sogar ein guter Begleiter sein, was für den Sterbenden eine große Bedeutung haben kann.
Das Leben ist endlich, eine ganz banale Weisheit, aber wenn du dir diese Tatsache immer wieder vor Augen führst, verliert der Tod seinen Schrecken, gehört gewissermaßen zum Leben dazu.
Das Sterben geschieht in der Regel nicht plötzlich, vielmehr gleitet der Sterbende in den Tod hinein. Diese Phase kann einige Tage oder Wochen dauern.
Sei da, wenn die Energie schwindet!
In dieser letzten Lebenszeit verliert der Sterbende immer mehr Energie. Er zieht sich zurück, möchte allein sein, schläft viel. Oftmals lässt er nur noch vertraute Menschen an sich ran.
Das Sterben ist eine sehr private Angelegenheit, du als Angehöriger solltest das respektieren. Der Sterbende möchte vielleicht ganz bei sich sein, sein Leben noch einmal durchgehen, mit gewissen Dingen abschließen.
Versuche zu spüren, wann deine Anwesenheit, deine Worte, deine Berührungen gefragt sind. Sei einfach dabei, gewähre allen das gemeinsame Schweigen.
Diese Phase kann Stunden, Tage oder Wochen dauern. Oftmals geht es an die Substanz des Angehörigen. Passe also auf, dass du dich nicht übernimmst, denn du brauchst deine Kraft um den Sterbenden angemessen zu begleiten.
Denke auch an dich!
Deshalb achte auch dich, achte auf genügend Freiräume und Schlaf. Du kannst nicht immer da sein, du kannst nicht alles alleine leisten!
Hole dir Hilfe, bitte ganz aktiv Familie, Freunde oder Nachbarn um Unterstützung. Die meisten werden dir gerne zur Seite stehen!
Manchmal sind Gespräche mit lieben Menschen wohltuend, suche dir die richtigen Gesprächspartner, die dir seelischen Beistand leisten.
Dabei achte auch darauf, welche Gefühle dein Gesprächspartner in dir auslöst. Wir unterscheiden dabei zwischen "Mitleid" und "Mitgefühl". Diese Worte werden meistens synonym verwendet. Frage dich aber, willst du, dass jemand "mitleidet"? Oder besser "mitfühlt"? Wie fühlst du dich besser? Was gibt dir mehr Halt?
Auch die Hospitzdienste unterstützen dich bei deiner Begleitung des Sterbenden.
Hautsache ist, dass du in deiner Kraft bleibst, denn deine Unterstützung kann sehr wichtig sein. Und habe keine Angst, du wirst spüren was zu tun ist.
Berührungen sind häufig eine gute Methode, Kontakt mit dem Sterbende aufzunehmen. Achte dabei aber auf die Wünsche des Sterbenden, denn manchmal wird Kontakt auch abgelehnt.
Nimm‘ das dann nicht persönlich, der Sterbende braucht dann eben nur gerade etwas Zeit für sich.
Nahrungsaufnahme bei Sterbenden ändert sich
Beim Essen und Trinken kommt es häufig zu Missverständnissen. Mache dir bewusst, dass der Sinn vom Essen die Energiezufuhr für den Körper ist. Wir essen um zu leben.
Umgekehrt macht es keinen Sinn zu essen, wenn der Körper am sterben ist. Automatisch verändern sich die Essgewohnheiten, nichts schmeckt mehr, der Appetit geht verloren. Alles schwer verdauliche wird weggelassen, selbst ehemalige Lieblingsspeisen werden nicht mehr gemocht.
Viele Angehörige haben dann die Sorge, dass der Sterbende schlicht verhungert, sie wollen dann unbedingt noch Nahrung zuführen. Oder sie haben ein schlechtes Gewissen, es nicht zu tun.
Das ist aber nicht nötig, kann sogar ganz falsch sein, denn mit der Veränderung des Stoffwechsels durch die reduzierte Nahrungsaufnahme werden im Körper lindernde Stoffe freigesetzt.
Lasse also los, nimm hin, dass der Sterbende nun gehen will.
Hilfreich ist es immer, den Mund des Sterbenden zu befeuchten. Ein feuchter Waschlappen oder Eiswürfel aus Tee leisten hierbei gute Dienste.
Sterbende enwickeln eigene Realitäten
Oftmals fangen Sterbende an zu phantasieren, sprechen mit bereits gestorbenen Menschen, verlieren jedes Zeit- und Raumgefühl. Sie erkennen auch die Angehörigen nicht mehr oder verwechseln diese.
Dies darfst du, wie schon bei der Demenz, auch keinen Fall persönlich nehmen, akzeptiere einfach diese neue Realität des Sterbenden. Versuche nicht, ihm diese eigene Realität auszureden oder zu korrigieren. Vielmehr solltest du daran Anteil nehmen und so ein guter Begleiter sein.
Manchmal kommt es vor, dass der sterbende Menschplötzlich wieder aufblüht, zu neuem Leben erwacht. Er nimmt dann wieder Anteil an seiner Umgebung, hat wieder Appetit oder will sich setzen oder gehen.
Fälschlicherweise glauben dann viele Angehörige, dass das Leben doch noch weiter geht und sind voller Hoffnung – die dann allerdings schnell wieder verfliegt.
Bereite dich auf den nahen Tod vor
Es gibt untrügliche Zeichen, wenn das Ende naht: Der Blutdruck sinkt ab, Arme und Beine erkalten, der Atem verändert sich. Er kann ganz schnell oder auch ganz langsam werden. Oftmals scheint es, dass es der letzte Atemzug war und im nächsten Moment kommt dann doch der nächste.
Das Atmen ist auch immer wieder begleitet von rasselnden Geräuschen, die daher rühren, dass der Sterbende nicht mehr abhusten kann. Diese
Erscheinungen kommen und gehen und können sich über Tage hinweg ziehen.
Bereite dich seelisch darauf vor: Irgendwann tritt dann der Tod ein. Oft gibt es bereits vor dem Eintritt einen Zeitpunkt, an dem der Sterbende seinen Frieden findet, seine Gesichtszüge entspannen sich. Manchmal ist dies auch erst nach dem Tod der Fall.
Frieden und Ruhe breiten sich aus.
Wichtig für dich ist, dass du dich mit dieser Situation rechtzeitig vertraut machst, sie akzeptierst und dich nicht verängstigen lässt. So schmerzhaft das Erleben des Sterbens eines geliebten Menschen auch für dich sein wird.