April 1, 2021

Essen und Trinken bei Demenz fällt immer schwerer


Unsere Ernährung, also Essen und Trinken, ist Grundlage unseres Lebens und zählt somit zu den  unabdingbaren menschlichen Grundbedürfnissen.


Eine nicht ausgewogenen Ernährung, egal ob  Über- oder Unterernährung, beeinflusst die Lebensqualität nachhaltig. Hierbei geht es nicht nur um die Menge, sondern auch um die Wertigkeit der aufgenommenen Nahrung.


Menschen mit Demenz haben einen hohen Kalorienverbrauch!


Entgegen weitläufiger Meinung, haben Menschen mit Demenz - unter anderem wegen ihrer motorischen Unruhe - oft einen überdurchschnittlichen Kalorien- und Flüssigkeitsbedarf. Gleichzeitig  sind aber oft nicht in der Lage, für die eigene Ernährung zu sorgen.


Dazu  kommen mit fortschreitender Erkrankung  häufig  weitere Probleme, z. B. ein verändertes Geschmacksempfinden, das Verlernen des Umgangs mit dem Besteck oder Schluckprobleme.


Das gemeinsame Essen als persönliche Zuwendung!


Hier kommt es tatsächlich sehr darauf an, dem Erkrankten tatkräftig zur Seite zu stehen. Dein Ziel sollte es sein, die täglichen Mahlzeiten nicht als Störung, sondern als angenehme Erlebnisse zu gestalten.


Denn die Nahrungsaufnahme wird mit dem Alter und der Demenz nicht einfacher.


Essen und Trinken bei Demenz macht die Sache noch ungleich schwerer!


Denn: Körper und Geist müssen einiges leisten und koordinieren, um das Einnehmen einer Mahlzeit möglich zu machen.


Essen ist viel komplexer als man denkt!


Mache dir einfach mal bewusst, worauf es selbst bei so simplen Tätigkeiten wie dem Genuss eines Mittagessens ankommt! Es sind ganz einfache Dinge, denen wir als gesunde Menschen gar keine Beachtung schenken:


1. Optimale Sitzhaltung. Rumpfkontrolle muss vorhanden sein, eine aufrechte Kopfhaltung ist absolut notwendig
2. Wahrnehmung der Mahlzeiten! Weiß die erkrankte Person eigentlich, was sie da essen soll? Kann sie alles so sehen, riechen, fühlen wie wir?
3. Konzentration auf das Geschehen! Wie lange hält diese Konzentration an?
4. Handlungsplanung! Wie war das noch…??? Was kommt zuerst? Welche Schritte folgen als nächstes? Kauen? Erst abbeißen….??
5. Ach ja, der Mund muss geöffnet werden…
6. Zunge in richtige Position.
7. Sind die Zähne in Ordnung?  Ansonsten müssen die Speisen verändert werden, z.B. pürierte Kost
8. Ist die Kaufähigkeit noch vorhanden? Auch dieser Prozess wird häufig vergessen!
9. Selbst die Schluckfähigkeit muss immer wieder gelernt werden. Sie ist nicht nur abhängig von der Muskulatur des Kehlkopfes, sondern auch vom allgemeinen Zustand.


Fast unglaublich: Das Essen bei Demenz schmeckt einfach ganz anders!


Natürlich lassen auch der Geruchs- und Geschmackssinn sowie das Durstempfinden mit  steigendem Alter nach. Das Essen schmeckt nicht, weil u.a. die Wahrnehmung schlechter wird.


Hinzu kommen häufig noch mangelhafte Zahnprothetik, Schluck- und Kaustörungen sowie die Einnahme von Medikamenten, die die Nahrungsaufnahme erschweren.


Frühere individuelle Essgewohnheiten finden keine Berücksichtigung. Vieles, was früher als Genuss empfunden wurde, ist nicht mehr relevant. Alles wird plötzlich als salzig oder schal empfunden. Süßspeisen, früher vielleicht nie gemocht, werden vorgezogen.


Der Erkrankte spürt die Einschränkungen - und fühlt sich unwohl


Das führt natürlich auch gerne zu Irritationen. Mache dir deshalb diese Probleme, die sich schlicht aus der Krankheit ergeben, bewusst. Nur dann kannst du die entsprechenden Hilfsmittel finden und einsetzen.


Ein schönes Beispiel aus der Praxis findest du HIER. Auch du wirst schnell erkennen, dass es sich lohnt, dem Thema "Essen" viel mehr Zeit zu widmen!


Es geht um „Nicht können“, nicht um „Nicht wollen“!


Mache dir deshalb bewusst: Die Verweigerung von Speisen und Getränken durch demenziell Erkrankte ist meistens nicht auf das „Nicht-Wollen“, sondern eher auf ein „Nicht-Können“ zurückzuführen.


Hier ein paar Ideen aus dem täglichen Leben in einem Pflegeheim, die dir bestimmt helfen werden, Probleme beim Essen zu vermeiden:


1.    Eine verbale Aufforderung zum Essen verleiht Nachdruck
2.    Eine verbale Aufforderung zum Trinken (ein einfaches „Prost“ reicht oft) macht das Trinken zum Genuss!
3.    Lasse doch mal selbst eingießen (auch wenn etwas daneben geht!): Eingießen und Trinken sind miteinander verknüpft und erleichtern das Trinken
4.    Besorge dir Geschirr mit farbigem Rand zur besseren Wahrnehmung. Manchmal wird der Teller durch den Erkrankten weggeschoben, weil er so besser wahrgenommen werden kann. Nur man selber sieht das nicht…
5.    Stelle keine Fragen! Wenn du fragst:“ Möchtest du dieses oder jenes essen?“ führt das eher zu Unruhe und Unsicherheit. Besser, du bietest das Essen mit einigen freundlichen Worten an. Das wird dankend angenommen!
6.    Achte auf den äußerer Rahmen! Ruhe und Zuwendung sind wichtig!

Der Einsatz von speziell für diese Fälle produzzierten Hilfsmitteln ist eine weitere, sehr empfehlenswerte Möglichkeit, das Essen des Erkrankten zu erleichtern.

Denn aufgrund der oben aufgeführten Einschränkungen ist das selbstständige Essen für pflegebedürftige Menschen teilweise nur schwer möglich. Zur Erhaltung der größtmöglichen Selbstständigkeit kann das Benutzen von speziellen Ess- und Trinkhilfen sinnvoll sein.


Es gibt Antirutschfolien für Teller und Tassen, Griffverdickungen für Besteck, speziell geformte Becher und Tassen und vieles mehr. Das Essen und  Trinken wird durch solche einfachen Hilfsmittel enorm erleichtert!
Selbst spezielle Brettchen, die das Wegrutschen einer Brotscheibe beim Streichen verhindern, sind im Fachhandel erhältlich.


Ein Beispiel, wie mit diesem Thema in Residenzen umgegangen wird, kannst du HIER finden.


Hier kannst du diese Hilfen besorgen!


An dieser Stelle bieten wir dir einige Links zu Unternehmen an, die sich auf das Angebot von Hilfsmitteln zur Unterstützung von Demenzkranken spezialisiert haben. Die dort angebotenen Esshilfen sind extrem hilfreich und können das gemeinsame Essen wieder zu einem gemeinsamen, positiven Erlebnis machen!


- Alltagshilfen24
- Therapiebedarf24

- Ess- und Trinkhilfen






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